Welterbe Hallstatt

Welterbe Hallstatt

Kulturelles Erbe im Salzkammergut

Hallstatt Kropfbrunn'

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Erst in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in Hallstatt die Ortswasserleitung in gemeinschaftlicher Arbeit erbaut. Davor musst das Trink- und Brauchwasser von öffentlichen Brunnen ins Haus getragen werden. Der "Kropfbrunn" am oberen Weg ist ein Relikt dieser Zeit und bildet mit einem Bildstock ein schattiges Kleinensemble. Der Bildstock erinnert an den Standort der Marktrichterkapelle, welche die südliche Grenze des Marktrichterbezirks anzeigte. Dem Marktrichter oblag bis 1848 die niedrige Gerichtsbarkeit im Ortszentrum von Hallstatt, dem Ortsteil "Markt".

Hallstatt Amtshaus

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Das "Große Amtshaus" in Hallstatt verlor mit dem Niedergang der Salzproduktion in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts seine ursprüngliche Bedeutung als Verwaltungsbau. Das Bauwerk diente dann bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts als Wohnhaus für Salinenbedienstete und steht nun ungenutzt leer.
Das repräsentative Gebäude ist auf einer Anhöhe am südlichen Rand des Ortsteils Lahn errichtet. Die monumentale Wirkung des Baukörpers, wird durch perspektivisch verjüngte Kanten zusätzlich unterstrichen. Als Elemente der Fassadengliederung werden unterschiedliche Putzebenen und Färbelungen eingesetzt. Die aufgeputzten Architekturelemente sind weiß gefärbelt, die Nullebenen sind im Schönbrunnergelb gehalten. Über einem gebänderten Sockelgeschoß werden die beiden Obergeschosse durch breite Riesenpilaster zusammengefasst. Der horizontale Abschluss des obersten Geschoßes wird durch reich profiliertes Gesimse gebildet. Ein geschwungener Dachgiebel betont die Symmetrieachse der Hauptfassade. Die eingefassten Fenster sitzen auf Putzfeldern, die schwach über die Nullebene erhabenen sind. Ein eindrucksvolles, zweigeschoßiges Mansarddach unterstreicht das ärarische Gepräge des Amtshauses.

Hallstatt Seestraße Hellerhaus

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An der Hallstätter Seestraße steht mitten im touristischen Trubel das altertümliche Heller-Haus. Während das unverputzte Mauerwerk des Erdegschoßes dem gekrümmten Verlauf der Felsbankung folgt, ragt das gezimmerte Obergeschoß scheinbar schwebend über den massiven Sockel. Bei genauer Betrachtung sind zweitverwendete Holzbalken zu erkennen, die vom ressourcenschonenden Materialeinsatz in unserem baukulturellen Erbe zeugen.

Hallstatt Mühlbachkanäle

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Am Hallstätter Salzberg, in etwa 1.200 m Seehöhe, bildet sich aus der Vereinigung von Langmoos-, Steinberg-, und Kreuzbergbach der Mühlbach, welcher das Salzberghochtal in einem steingemauerten Bett durchfließt, 250 m durch die "Höll" herabstürzt, im letzten erhaltenen Arm den Markt durchfließt und am Landungsplatz in den See mündet. Wie aus dem Namen hervorgeht, diente der Bach zum Antrieb der Mühlen. Bis ins 19. Jahrhundert war der Mühlbach im zentralen Marktbereich in mehrere "Fludern" , die als Werksgerinne für die Amtsschmieden dienten, aufgeteilt. Im Badergraben, am Haus 107 ("Alte Post") erinnert eine Nepomuk - Plastik an den aufgefüllten Arm und die nicht mehr vorhandene Brücke. Das mit monolithischen Kalksteinplatten abgedeckte Fluder entlang des Pfannhausbühels, das "neue Schmiedenfluder", wurde 1987 in Zuge des Neubaus des Kultur-und Veranstaltungshauses demoliert und zugeschüttet.

Hallstatt Holzhütte

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Vom "Oberen Weg" zweigt ein schmaler Steig zu den "Wank", dem Serpentinenweg zum Salzberg, ab. An zwei Holzhütten ist dort gut ablesbar, wie lange der Lebenszyklus einfacher Baukonstruktionen dauern kann. Die senkrechten Verbretterung ist aus unterschiedlich breite Brettern gebildet, die ohne Anstrich oder Imprägnierung, nur von der Sonnenstrahlung dunkelbraun gefärbt sind. Ein Fenster und die Türbeschläge sind offenkundig zweitverwendet und waren ursprünglich in einem Wohnhaus eingebaut. Diese einfache Bauweise, die sich aus der Optimierung knapper Ressourcen entwickelt hat, strahlt eine zeitlose Schönheit aus.

Hallstatt Kerntrager-Bank

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Über Jahrhunderte war der See Hauptverkehrsfläche für Hallstatt. Als einzige Landverbindung verband der "Obere Weg" die Ortsteile Markt und Lahn. Die Seestraße am Ufer des Hallstättersees wurde erst im späten 19. Jahrhundert erbaut.
Vom "Oberen Weg" zweigt ein schmaler Steig zu den "Wank", dem Serpentinenweg zum Salzberg, ab. An der Abzweigung erinnert die Kerntrager-Bank, an die Lastenträgerinnen die hier gerastet haben. Auf Ihrem Rücken trugen sie in Traggestellen, "Kraxen" genannt, auf dem Hinweg Lebensmittel für die Salzbergarbeiter bergauf und auf dem Rückweg des kristalline Steinsalz, den "Kern" bergab.

Hallstatt Rechenanlage Gosaumühle

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Bis zur Einführung der Kohlefeuerung in den Sudhäusern im 19. Jh. war die Leistungsfähigkeit der Forstwirtschaft der maßgebliche Parameter für den Salzausstoß. Die Heranschaffung dieser großen Holzmengen aus den umgebenden Waldungen erfolgte in erster Linie mit Hilfe des Wassers. Durch Talsperren, Klausen genannt, wurde das Wasser der Gebirgsbäche gestaut, zum gewünschten Zeitpunkt rasch abgelassen und dadurch das unterhalb der Klausen in den Bach geworfene Holz talab geschwemmt.
Im Mündungsbereich der Bäche in den Hallstättersee waren Rechen errichtet, welche das abwärtstreibende Holz aufhielten, dem Wasser aber den Abfluss erlaubten. Diese Holzrechen waren große, kunstvoll ausgeführte Wasserbauten in Stein und Holz mit Zulaufkanal, Auffangraum für das Schwemmholz und Abwasserschleusen, deren Einrichtung und Erhaltung beträchtliche Kosten verursachte. Der wohl älteste Rechen im Salzkammergut ist der noch in Resten erhaltene Gosaumühlrechen im Gemeindegebiet von Hallstatt.

Hallstatt Marienkapelle am Hallberg

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Über Jahrhunderte pulsierte das alltägliche Leben in Hallstatt zwischen zwei Zentren: dem Bergbau am Salzberg und der Sudpfanne im Markt. Durch die topologischen Gegebenheiten war nur eine Verbindung über schmale Fußwege möglich. Eine alte Querverbindung vom Salzbergweg in den zentralen Marktbereich am See bildet der "Müllnereinstieg" oder auch "Müllnerwechsel" am oberen Ende der Müllnerstiege. Dort ist eine kleine, bildstockartige Kapelle harmonisch in die Kulturlandschaft gesetzt. Der Entwurf aus den 1950er Jahren stammt vom Architekten Clemens Holzmeister die keramische Marienplastik von Gudrun Wittke-Baudisch.

Hallstatt Müllnerstiege

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Die Lebensmittelversorgung der Hallstätter Bevölkerung erfolgte bis ins 19. Jahrhundert überwiegend mit Getreide, das auf dem Wasserweg im sogenannten Gegenzug traunaufwärts herangeschafft wurde. Da der Unterlauf des Mühlbachs im ebenen Marktbereich bereits von den Wasserrädern für die Salzproduktionsstätten besetzt war, mussten die Getreidemühlen am Rand der höher gelegenen, steilen Mühlbachschlucht errichtet werden. Sowohl der Antransport des Getreides als auch der Abtransport des Mehls erfolgt mit reiner Muskelkraft über die mehr als 200 Stufen der Müllnerstiege. Wenn wir heute unbelastet die Stiege hinaufsteigen bietet sich neben den Panoramablick über den Hallstättersee auch eine interessante Perspektive auf die städtebaulichen Strukturen des Marktes Hallstatt.

Hallstatt Parkterrasse - Mühlbachschlucht

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Zur Umfahrung des engen Hallstätter Ortszentrums wurde 1964 von Seiten des Landes Oberösterreich die Ausführung eines "Doppeltunnels mit Parkterrassen in der Mühlbachschlucht" umgesetzt und 1966 dem Verkehr übergeben. Dieses Projekt weist zwei Richtungstunnels auf, die den gesamten Ortsteil Markt als Lehnentunnels in der östlichen Flanke des Hallberges unterfahren. In der Mitte der Strecke, über dem Zentrum des Marktes in der Mühlbachschlucht, sind zwei übereinanderliegenden Parkterassen angeordnet. Eine Abfahrt von diesen Parkterrassen in den Ort ist nicht möglich, jedoch ist die fußläufige Verbindung zum Markt über zwei Treppen gegeben. Wirkmächtig beherrschen die Parkdecks das Ortsbild und verdecken dabei den Wasserfall des Mühlbachs, welcher am Salzberg, in etwa 1.200 m Seehöhe entspringt, 250 m durch die "Höll" herabstürzt und am Landungsplatz in den See mündet. Die Falllinie der Mühlbachschlucht weist direkt auf den ehemaligen Standort des 1750 abgebrannten Pfannhauses im Ortszentrum. Täglich fallen von den Nachmittagsstunden bis in die späte Nacht, durch die Mühlbachschlucht Winde mit konstant starkem Druck ins Tal. Da auf diese Weise bereits in der Là-Tene-Zeit solche natürlichen Gegebenheiten zum Anfachen des Feuers in Form sogenannter "Windöfen" ausgenutzt wurden, kann so die Standortwahl für die ehemaligen Salzpfanne gut erklärt werden.

Über diesen Podcast

Das Welterbegebiet Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut ist eine einzigartige Kulturlandschaft mit einem reichen kulturellen Erbe. Mein Name ist Friedrich Idam und ich stelle ihnen in jeder Episode eine neuen Aspekt unseres Welterbes vor. Dieser Podcast wird von Welterbe - Management Hallstatt unterstützt.

Ab Folge 153 ist für jede Episode ein redaktionell bearbeitetes Transskript hochgeladen.

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von und mit Friedrich Idam, Gestaltung: Reinhard Pilz

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