Welterbe Hallstatt

Welterbe Hallstatt

Kulturelles Erbe im Salzkammergut

Hallstatt Kirchental Konstruktionen am Soleleitungsweg

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Mauerwerk, das ausschließlich aus Blöcken mit rechteckigen Köpfen besteht, heißt Quadermauerwerk. Bei den Salinenbauten des 18. und 19. Jahrhunderts im Welterbegebiet Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut finden sich hervorragende Beispiele dieser Mauertechnik. Die Investitionen der damals staatlichen Salinen waren auf sehr lange Zeiträume ausgelegt, die Ausführung sowohl der Hoch- als auch der Tiefbauten war von höchster Dauerhaftigkeit. Darüber hinaus standen in diesem nachhaltigen, staatswirtschaftlichen System, Arbeitskräfte zur Verfügung, welche die Bauten permanent pflegten. Doch selbst zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nachdem diese Obsorge nun schon einige Jahrzehnte ruht, sind diese Mauern oft noch in einem guten Erhaltungszustand. Die Köpfe der salinarischen Quadermauern sind ohne sichtbaren Randschlag völlig eben mit dem Zweispitz oder dem Spitzeisen hergerichtet. Die Fugen weisen eine sehr hohe Passgenauigkeit von nur wenigen Millimetern auf, und sind oft auch als Trockenmauern ausgeführt. Alle Köpfe sind im liegenden Rechteckformat eingebaut. Die präzise Bearbeitung der einzelnen Quader wiederholt sich durch die äußerst ebenen Sichtflächen im Gesamtbild der Mauern.
Wie bei den Bruchsteinmauern gilt es auch hier, die größten Steine im Fußbereich der Mauer zu verarbeiten. Nicht nur die Hebearbeit wird dadurch weniger, sondern auch die Tektonik der Mauer wird optisch lesbar und zudem stellt sich noch eine perspektivische Wirkung ein, welche die Mauer höher erscheinen lässt.
Die Qualität der verwendeten Quader macht die Ausführung einer speziellen Mauerkrone überflüssig. Stützmauern fügen sich gut in die Umgebung ein, wenn der Grasbewuchs des oberhalb liegenden Hangs bis zur Vorderkante der Mauerkrone reicht.

Hallstatt Geschriebener Stein am Weg zum Salzberg

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Die besondere wirtschaftliche Bedeutung des Kammergutes führte sehr früh zu einer besonderen Obsorge der Staatsgewalt um den Bestand und die Entwicklung der dort vorhandenen Produktionsmittel. Diese Sonderstellung für den Salzproduktionsbetrieb in Hallstatt bereits am Beginn der Neuzeit belegbar. Kaiser Maximilian I. erließ nicht nur genaue Dienstvorschriften sondern visitierte den Halstätter Salzbergbau im Jahr 1504 höchstpersönlich. Der Geschriebener Stein am Serpentinenweg zum Salzberg, den sogenannten "Wank" erinnert seit über einem halben Jahrtausend an dieses Ereignis.

Hallstatt Mühlbachschlucht - Verbauung

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Der älteste Salzbergbau der Welt im Hallstätter Salzberg-Hochtal bildet den Kern der UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut. Dieses kesselförmige Hochtal wird über den Mühlbach in den Hallstättersee entwässert. Dabei überwindet der Wildbach in seinem Mittellauf eine Höhenstufe von etwa 300 Metern, die als steile Felsklamm in die Berglehne eingeschnitten ist. Starkregenereignisse lösen periodisch Murgänge aus, die durch den Mühlbachlauf in den Hallstättersee strömen und so im Laufe der Jahrtausende einen Schuttkegel gebildet haben, auf dem das etwa vier Hektar umfassende historische Ortszentrum von Hallstatt gegründet ist. Am 18. Juli 1884 ereignete sich eine Muren-Katastrophe, welche in weiterer Folge die forsttechnische Abteilung für Wildbachverbauung des k.u.k. Ackerbauministeriums zur Errichtung von Schutzbauten veranlasste. Um diesen Wildbachverbauten mit einer langen Bestandsdauer ausführen zu können, wurden dazu schwerer Quadersteine verwendet. Hochwertiges Kalksteinmaterial war in der unmittelbaren Nähe des Arbeitsfeldes vorhanden, als Facharbeiter für die Bearbeitung und den Einbau der Blöcke wurden fachkundige Arbeitskräfte aus Krain und Trentino-Südtirol herangezogen.

Hallstatt Falkenhaynsperre im Mühlbach

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Die Verbauung des Hallstätter Mühlbachs in den Jahren 1885 bis 1888 gilt als das erste Großprojekt der k.u.k. forsttechnischen Abteilung für Wildbachverbauung. Prototypisch wurden hier steinerne Verbauten mit umfangreichen forsttechnischen Begleitmaßnahmen kombiniert, sodass über Jahrzehnte ein wirksamer Schutz der UNESCO-Welterbestätte Hallstatt gewährleistet war. Am Übergang von Oberlauf zum Mittellauf des Mühlbachs wurde bereits 1885 die Falkenhayn-Sperre, benannt nach dem damaligen Ackerbauminister, aus großen Kalksteinblöcken errichtet. Der Querbau weist eine Spannweite von 14.6 m, eine Höhe von durchschnittlich 5 m und eine Kronenbreite von 2.0 m auf. Das Werk ist mit dem rechten Flügel im gewachsenen Felsen, mit dem linken in einem Kolossal-Felsblock eingelassen.

Hallstatt Bergschmiede am Franz-Josephs-Horizont

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1856 wurde am Hallstätter Salzberg auf halber Höhe zwischen Markt und Rudolfsturm der Franz-Josephs-Horizont aufgeschlagen. Mit dieser Verlagerung des Salzabbauschwerpunkts musste auch die Bergschmiede, in der die Werkzeuge der Bergleute instand gehalten wurden, Richtung Tal verlegt werden. Das, dreigeschoßige, wirkmächtige Gebäude beherbergte im Erdgeschoß die Schmiede und das erste Hallstätter Elektrizitätswerk. Die beiden oberen Geschoße wurden von vier Arbeiter-Familien bewohnt. Das Gebäude mit seiner historistischen Fassade mit ockerbrauner Nullebene die durch helle Putzfaschen gegliederten ist, wurde aus Vollziegelmauerwerk errichtet und mit Satteldach abgeschlossen. durch private Initiative befindet sich das Objekt in einem hervorragenden Erhaltungszustand.

Hallstatt Arbeitersiedlung "Neuhäuser" Lahn

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1890er Jahre wurde der große Brennholzlagerplatz, der "Holzaufsatz", nicht mehr gebraucht. Des ebene Grundstück in unmittelbarere Nähe des Sudhauses Lahn war für die Errichtung von Arbeiter Wohnhäusern gut geeignet. Das Erstarken der Arbeiterbewegung bildet sich in Hallstatt prototypisch mit diesen hochwertigen, zweigeschoßigen, durch einen Mittelgang zweihüftig erschlossenen sozialen Wohnbauten ab, die ursprünglich von jeweils vier Familien bewohnt wurden. Das Mauerwerk besteht aus Vollziegeln, die monolithischen Blockstufen der Stiegen aus Granit, welche bereits mit der neu errichteten Kronprinz-Rudolfs-Bahn herangeschafft worden waren. Im ihrer Dimension und ihrem Habitus mit Satteldach und einer Wiederkehr, sowie mit der durch helle Putzfaschen gegliederten Fassade nehmen diese Gebäude die regionale Baukultur auf.

Hallstatt Salinenschmiede Lahn

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Die Salinenschmiede im Hallstätter Ortsteil Lahn ist das letzte nahezu unverändert erhalten gebliebene Betriebsobjekt des in den 1980er Jahren demolierten Sudhauskomplexes.
Als letztes Betriebsgebäude übersiedelte die Schmiede nach dem katastrophalen Marktbrand von 1750 im Jahr 1896 in die Lahn, da erst zu dieser Zeit die am alten Standort verfügbaren Wasserkräfte durch elektrischen Antrieb substituiert werden konnten.
Der über einen Rechteckgrundriss von 12m x 20m und mit einem Satteldach geschlossene Baukörper zeigt mit seinen Sichtziegelelementen das typische Erscheinungsbild eines Industriebaus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Schöne Details bilden die Abstützungen der auskragenden Sparren im Traufbereich und die fein gegliederten Holzsprossenfenster.

Hallstatt Kalvarienbergkirche

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Zu Beginn des 18. Jahrhunderts nahm die Gegenreformation in Form von Kalvarienberganlagen, die in Ebensee, Ischl Lauffen, Gosau und Hallstatt errichtet wurden, auch bauliche Gestalt an. Die Topologie der steilen Hänge nutzend, führen die in Kapellen untergebrachten, vollplastisch und lebensgroß ausgeführten Kreuzwegstationen zum Gipfelpunkt, den eine mit einer Kreuzigungsszene ausgestattete Kalvarienbergkirche einnimmt. Die Hallstätter Kalvarienberganlage wurde im barocken Stil zwischen 1700 und 1710 errichtet.

Hallstatt Sudhaus Lahn

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Aufgrund der räumlichen Enge im Ortszentrum von Hallstatt wurde nach dem Großbrand von 1750 ein neuer Standort für die Sudpfanne im Ortsteil Lahn gewählt: "Da auch die alte Pfann - Stadt gar nicht mehr zu gebrauchen, ist […] am räthlichsten befunden worden, das neue Pfannhauß in der Lahn samt Zugehörigen […] aufzurichten und zu erbauen […]."
Die 1752 in der Lahn neu errichtete Pfanne, deren Größe ursprünglich nur noch ein Drittel der alten Pfanne im Markt ausmachte, wurde bereits 1769 auf das doppelte Flächenmaß vergrößert. In der Sudhütte Hallstatt/Lahn erfolgte 1858 der Umbau der hufeisenförmigen Pfanne auf eine rechteckige Planpfanne. Die Feuerung wurde auf Pultöfen, in denen das Holz bei höherer Temperatur kohlenmonoxidfrei verbrannte, umgestellt. 1861 wurde diese Pfanne jedoch abgetragen und an derselben Stelle eine Doppelpfanne errichtet. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde für die "Ostmärkischen Salinen" bereits im Jahre 1938 ein Rationalisierungsplan ausgearbeitet, der in bezug auf Hallstatt die weitere Reduktion des Personalstandes im Salzbergbau und die vollständige Stilllegung des Sudhauses vorsah. Die Salzproduktion wurde 1945, nach der neuerlichen Inkraftsetzung des Salzmonopols aus berechtigten regionalpolitischen Rücksichten auch im 1943 stillgelegten Sudhaus Hallstatt/Lahn wieder aufgenommen. 1965 wurde die Sudhütte in der Lahn endgültig aufgelassen. Der Abbruch des Sudhauses in Hallstatt/Lahn erfolgte zwischen 1967 und 1970.

Hallstatt Höhere technische Bundeslehranstalt

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Seit 1873 bietet die Höhere technische Bundeslehranstalt (HTBLA) Hallstatt Berufsbildung an. In verschiedenen Zweigen wie Bildhauerei, Tischlerei, Drechslerei, Instrumentenbau, Restauriertechnik und Bootsbau werden sowohl praktische Fertigkeiten als auch theoretisches Wissen vermittelt. Das Theoriegebäude im Hallstätter Ortsteil Lahn ist ein qualitativ hochwertiges Beispiel für den staatlichen Hochbau des frühen 20. Jahrhunderts.

Über diesen Podcast

Das Welterbegebiet Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut ist eine einzigartige Kulturlandschaft mit einem reichen kulturellen Erbe. Mein Name ist Friedrich Idam und ich stelle ihnen in jeder Episode eine neuen Aspekt unseres Welterbes vor. Dieser Podcast wird von Welterbe - Management Hallstatt unterstützt.

Ab Folge 153 ist für jede Episode ein redaktionell bearbeitetes Transskript hochgeladen.

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von und mit Friedrich Idam, Gestaltung: Reinhard Pilz

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